Die dänischen Angelseen

In Dänemark gibt es seit langem Angelseen, und sie sind sehr populär – pro Jahr werden mehr als 2 Millionen Angelkarten verkauft. Diese Forellenseen bieten spannendes Angeln an. Man kann unterhaltsame und oft intensive Augenblicke erleben, wenn starke Fische anbeißen und dem Angler einen harten Kampf liefern. Die Seen befinden sich meistens in Privatbesitz. Es kann sich bei ihnen um natürliche Seen oder ehemalige Kiesgruben o. Ä. handeln, die in Anglerparadiese umfunktioniert wurden. 

In Angelseen trifft man in erster Linie Regenbogenforellen, aber manchmal auch Arten wie Bachsaibling, Bachforelle, Goldforelle oder diverse Kreuzungen (Tigerforelle, Elsässer Saibling usw.) an. Es gibt sogar Angelseen, in denen man nach Arten wie Stör oder Karpfen angeln kann.

Angelseen eignen sich hervorragend für die ersten Angelschritte und werden auch entsprechend vermarktet. Die Seen sind meistens leicht erreichbar, und nur selten sind Vegetation und Büsche beim Angeln im Weg. Angelanfänger können sich darauf konzentrieren zu werfen, den See abzusuchen und dazuzulernen – und zwar ohne, dass sie sich um treibende Wasserpflanzen, Wellen, Strömung o. Ä. kümmern müssen.

Angelseen eignen sich aus den gleichen Gründen auch für Kinder, die zum ersten Mal auf einer Angeltour dabei sind. Da sich die Fische in einem abgegrenzten Bereich aufhalten, verschwendet man keine Zeit darauf, einen Ort mit Fischen zu finden – und riskiert nicht, dass das Kind das Interesse verliert, bevor man überhaupt angefangen hat zu angeln.

Angeln in Angelseen kann aber auch sehr schwierig und ein Thema sein, in das man wirklich „eintauchen“ kann! Viele tüchtige Angler in ganz Dänemark haben sich ausschließlich auf Angelseen spezialisiert. Diese Experten kennen „ihre“ Seen wie ihre eigene Westentasche. Man kann oft beobachten, wie sie mit ihrer persönlichen Technik am Ufer entlangschleichen.

P1122665

Angelseen sind für alle da!

Angelseen eignen sich hervorragend für die ersten Angelschritte.

Die Fische

Regenbogenforellen 

Regenbogenforellen sind die verbreitetste Art. Sie lassen sich relativ leicht fangen, können dir aber einen harten Kampf liefern, falls du eine leichte Ausrüstung verwendest. Man kann sie das ganze Jahr über fangen. Auf einigen Angelseen darf man im Winter sogar Eisangeln. 

Der dänische Rekord für Regenbogenforellen aus Angelseen liegt bei ganzen 16,25 kg.

Goldforellen

Goldforellen gehören der gleichen Art wie Regenbogenforellen an, sind aber eine ältere Züchtung, bei der Wert auf die gelbe Farbe des Fisches gelegt wurde. Goldforellen leuchten nahezu im Wasser und beißen deshalb nur zögerlich an. Alle Angler am See können sie nämlich sehen, und die meisten versuchen sich auch mit einem oder zwei Würfen, wenn sie vorbeikommen – deshalb sind sie es gewohnt, den Betrug zu durchschauen. 

Die größte in Dänemark gefangene Goldforelle wog 9,4 kg.

Bachsaiblinge

Bachsaiblinge in Angelseen werden oft auch Seesaiblinge oder Elsässer Saiblinge genannt. Liebe Kinder haben viele Namen, wie die Dänen sagen! In den dänischen Angelseen kann man mehrere verschiedene Kreuzungen antreffen. Ihnen ist gemeinsam, dass sie hervorragend schmecken. Für viele Angler an Angelseen sind sie die begehrtesten Speisefische. Diese Fische sind auch dafür bekannt, dass sie nicht so leicht wie Regenbogenforellen anbeißen. Sie sind scheu und halten sich oft in größeren Tiefen als Regenbogenforellen auf. Kleine Spinner und kleine Nymphen (Fliegenfischen) sind gute Köder für diese scheuen Fische.

Der dänische Rekord für Angelseen steht bei 5,430 kg.

Bachforellen

In vielen dänischen Angelseen kann man auch Bachforellen antreffen. Bachforellen sind schlaue Fische, die dir einen harten Kampf liefern können. Genau wie bei den Bachsaiblingen usw. sind kleine Köder und unauffälliges Angeln vorzuziehen.  Die Bachforellen, die man in dänischen Angelseen fangen kann, wiegen selten mehr als 4 kg.

Der dänische Rekord für Angelseen steht bei 9,770 kg.

Saison und Regeln

In den dänischen Angelseen kann man das ganze Jahr über angeln. Einige wenige Forellenseen schließen in den kältesten Monaten, während andere auch Eisangeln anbieten.

Allen Angelseen ist gemeinsam, dass die Fische Zuchtfische sind und vom Eigentümer des Sees ausgesetzt wurden. 

Nimm deinen Müll mit!

Viele Angelseen liegen in der Nähe von natürlichen Seen und Fließgewässern. Pass auf die Seen und ihre Umgebung auf, indem du keinen Müll, Powerbait oder anderes hinterlässt.

Angelseen sind darüber hinaus die einzigen Angelgewässer Dänemarks, für die man nicht den staatlichen dänischen Angelschein benötigt.

Da die Angelseen private, künstliche Angelgewässer sind, gelten die nationalen Schonzeiten und Mindestmaße nicht. Die Angelseen können jedoch individuelle Regeln festgelegt haben. Daher muss man sich am Angelsee über die geltenden Regeln informieren, bevor man zu angeln beginnt. 

In vielen Angelseen wurden z. B. Arten wie Graskarpfen, Sonnenbarsch o. Ä. ausgesetzt, die den See von Algen und Parasiten reinigen sollen. Es ist deshalb meistens verboten, nach diesen Arten zu angeln.

In vielen Angelseen ist zudem „Catch and Release“ untersagt. Du darfst deine Fische also nicht wieder freilassen, nachdem du sie gefangen hast. Falls dies der Fall ist, solltest du bereits vorher darüber nachdenken, wie viele Fische du eigentlich mit nach Hause nehmen möchtest – und aufhören zu angeln, falls du Glück hattest und dein Ziel erreicht hast. In einigen Seen gibt es außerdem eine Fangbegrenzung von z. B. 5 Forellen. Falls solche Sonderregeln bestehen, müssen sie natürlich eingehalten werden!

P1122507

Der Klassiker

Viele Angler an Angelseen bevorzugen Spinner. Spinner haben viele schöne Forellen auf dem Gewissen! Mit einem kleinen Spinner tief und langsam zu fischen, ist oft eine gute Methode.

Angelmethode und -ausrüstung

Neue Angelseen finden Auf unserer

Karte über Angelplätze kannst du die Schicht „Angelseen“ wählen. So kannst du dir einen Überblick verschaffen und außerdem Satellitenbilder der Seen sehen, indem du „Satellit“ wählst.

Da die Fische auf relativ wenigen tausend Quadratmetern „gefangen“ sind, kann es manchmal sehr schwierig sein, nach ihnen zu angeln. Wenn du zusammen mit vielen anderen Anglern am Angelsee stehst, haben die Forellen an diesem Tag vielleicht schon hunderte von Ködern gesehen und interessieren sich deshalb nicht sonderlich für deine. 

Sei deshalb flexibel und pass dich an die Umstände an.

Rede mit den anderen Anglern am See. Manche Angler an Angelseen sind Experten, wenn es darum geht, die Fische des Sees zu finden und zu fangen. Oft teilen sie gerne ihre Tricks mit dir und geben dir Tipps, wenn du als Anfänger um Rat fragst. 

Satellitenbilder und Luftbilder können bei Seen mit klarem Wasser helfen. Man kann auf den Bildern die tiefen Bereiche des Sees erkennen und sein Vorgehen danach planen.

Regenbogenforellen

Spinner, Blinker/Durchlaufblinker, Jigs, Schwimmer, Bodenköder, Bombarda und Fliegen

Man kann Regenbogenforellen mit den meisten Ködern fangen. An sonnigen und warmen Tagen: kleine Köder in dunklen, natürlichen Nuancen. Köderangeln sollte in Bodennähe stattfinden. Kalte/bedeckte Tage: etwas größere Köder, am besten in krassen/weißen Nuancen.

Goldforellen

Spinner, Blinker/Durchlaufblinker, Jigs, Schwimmer und Bodenköder

Verwende die gleiche Technik wie bei den Regenbogenforellen. Goldforellen mögen allerdings noch kleinere Köder und ein dünneres Vorfach. Darüber hinaus haben sie eine Schwäche für Köder, die die gleichen Farben wie sie selbst haben.

Bachsaiblinge

Spinner, Jigs, Blinker/Durchlaufblinker, Bombarda und Fliegen

Diese Fische sind viel aktivere Raubfische als die zeitweise ziemlich faulen Regenbogenforellen. Aktives Angeln mit Spinner, Blinker und Jigs ist daher dem Köderangeln vorzuziehen.

Da die Fische des Sees eng beisammen sind, ist es schwierig, nur nach Bachsaiblingen zu angeln, da sie oft die gleichen Köder wie die anderen Fische des Sees nehmen.

Bachforellen

Spinner, Jigs, Blinker/Durchlaufblinker, Bombarda und Fliegen

Bachforellen suchen wie Bachsaiblinge, Seesaiblinge oder Elsässer Saiblinge viel aktiver nach Nahrung als Regenbogenforellen. Sie beißen am ehesten an, wenn man suchend entlang der Ufer und entlang des Bewuchses des Sees angelt. Man kann Bachforellen am leichtesten mit Insektenimitationen und kleinen Spinnern fangen. Manchmal ist es nahezu unmöglich sie anzulocken. Probiere verschiedene Köder aus – mal hilft der eine, mal ein anderer.

Spinnausrüstung

Wir empfehlen für Angelseen eine 8–9 Fuß lange Spinnrute mit einem Wurfgewicht von 5–30 Gramm. Die Schnur muss relativ dünn sein. Deshalb ziehen viele Angler an Angelseen geflochtene Schnüre den traditionellen Nylonschnüren vor. Geflochtene Schnüre mit einem Durchmesser zwischen 0,08 und 0,14 mm sind ideal. Man kann auch 0,20–0,25 mm dicke Nylonschnüre verwenden.

Geeignete Ausrüstung

  • 8–9 Fuß lange Rute
  • Wurfgewicht von 5–30 Gramm
  • 0,08–0,14 mm dicke geflochtene Schnur

Möchte man mit Durchlaufblinker angeln, empfehlen wir eine Schlagschnur aus Fluorocarbon mit einem Durchmesser von ca. 0,30 mm.

Die Angelbox sollte Köder in allen Regenbogenfarben enthalten. Man kann den See mit Spinnern (Größe 1–3), schwimmenden und sinkenden Wobblern, Jigs und kleinen Blinkern/Durchlaufblinkern absuchen und Fische finden.

Angeln mit Bombarda hat an Forellenseen auch an Beliebtheit gewonnen. Bombarda-Schwimmer haben den Vorteil, dass man leichte und kleine Köder werfen kann, ohne an Wurflänge einzubüßen. Extrem langsames Angeln mit Bombarda und Powerbait, Würmern oder Fliegen eignet sich hervorragend für Forellen in Angelseen.

P1111929

Stationäres Angeln mit Schwimmer oder am Boden ist sehr populär und wird an Angelseen von fast allen Familien betrieben. Man versucht dabei herauszufinden, wo sich die Fische im See aufhalten, und lässt sie dann bestimmen, wie schnell sich etwas tut. Schwimmerangeln ist eine gute Lösung, wenn man mit Kindern unterwegs ist – es erfordert nicht viel von den Kleinen, die spielen können, während man wartet. Beim Angeln mit Schwimmer oder am Boden ist es ein klarer Vorteil, wenn man das Gewässer gut kennt. Der Köder sollte sich direkt über dem Boden befinden, damit die Forellen ihn gar nicht übersehen können, wenn sie vorbeikommen. Senk deinen Spinner o. Ä. bis auf den Boden ab. Dann weißt du, wie tief das Wasser vor dir ist, und kannst deinen Schwimmer entsprechend einstellen.

Ausrüstung fürs Fliegenfischen

Fliegenfischen in Angelseen kann magisch sein. An Tagen, an denen sonst niemand etwas fängt, kann man manchmal Fliegenfischer sehen, die am Schilf entlangschleichen und mit einer kleinen Nymphe oder sogar einer Trockenfliege Forellen aus dem Wasser ziehen.

Fliegenfischer können einen Teil der Nahrung nachahmen, die die Forellen im See fressen. Eine kleine Nymphe kann an Tagen, an denen sonst nichts funktioniert, genau das Richtige für die neckischen Forellen sein.

Geeignete Ausrüstung

  • 9 Fuß lange Fliegenrute
  • Klasse 4–6
  • Schwimmende Schnur für Trockenfliegen
  • Langsam sinkende/Sinkende Schnur für windige Tage

9 Fuß lange Fliegenruten (zwischen #4 und #6) sind für Forellenseen optimal. Wie leicht deine Fliegenrute sein darf, hängt vom Wind ab. Die meisten neuen Fliegenfischer beginnen mit einer 9 Fuß langen Allroundrute (#5–#6). Schwimmende Schnüre eignen sich für windige Tage und für Trockenfliegenfischen. An Tagen, an denen die Fische nicht anbeißen wollen und der Wind schwach ist, ist eine langsam sinkende oder vielleicht sogar eine sinkende Schnur die richtige Lösung. Diese Schnüre haben den Vorteil, dass sie an der Wasseroberfläche keine Spuren ziehen. Sie sind deshalb für die Fische schlechter sichtbar.

Fliegen wie „Red Tag“, „Schwarzer Wolly Bugger“ und „Cats Whiskers“ haben viele Forellen aus Angelseen auf dem Gewissen. Ihnen ist gemeinsam, dass man sie leicht selbst binden kann, falls man Lust hat, dies auszuprobieren. Bindet man selbst, kann man den Fliegen seine persönliche Note verleihen und sie genauso fertigen, wie man es gerne haben möchte.

P1122120

Nymphen und Trockenfliegen sollte man immer dabeihaben. Sie sollten die Insekten nachahmen, die man an dem Angelsee finden kann, an dem man angeln möchte. Klassische Insekten wie Köcherfliegen, Libellen, Heuschrecken und Eintagsfliegen kann man an vielen dänischen Angelseen antreffen. Je besser die Wasserqualität eines Sees ist, umso mehr Insekten gibt es normalerweise in seiner Nähe.

An Angelseen werden auch oft „Boobie-Flies“ verwendet. „Boobie-Nymphen“ haben Augen aus schwimmendem Schaumstoff und sollen Köcherfliegen imitieren. Man kombiniert die schwimmende „Boobie-Nymphe“ mit einer sinkenden Schnur. Viele Insekten steigen mithilfe einer Luftblase vom Gewässerboden an die Oberfläche auf.  Während sie aufsteigen, sind sie für Forellen eine leichte Beute. Man versucht, diese Reise mit einer schwimmenden Fliege an einer sinkenden Schnur zu imitieren. Diese Art zu angeln ist äußerst effektiv, erfordert aber auch etwas mehr Übung als traditionelles Fliegenfischen in Forellenseen.

P1155038

Knallfarben

Man sollte immer verschiedene Fliegen in Knallfarben dabeihaben!

Verbreitung und Verhalten

Regenbogenforellen gibt es in den meisten dänischen Angelseen. Sie werden seit dem 19. Jahrhundert in Dänemark gezüchtet. Sie sind bei den Eigentümern der Angelseen beliebt, da sie Krankheiten und Parasiten gegenüber sehr resistent sind, und weil sie keine großen Anforderungen an die Wasserqualität stellen. Darüber hinaus fühlen sich Regenbogenforellen sowohl in Seen als auch in strömendem Wasser und in Salzwasser/Brackwasser wohl. Die Regenbogenforelle stammt aus Nordamerika und Asien und ist nicht in der dänischen Natur zu Hause. Man kann sie trotzdem an den dänischen Küsten und in dänischen Fließgewässern antreffen, weil es vorkommt, dass Individuen aus der Teichwirtschaft bzw. der Aquakultur im Meer entkommen. 

Falls du einen der entkommenen Fische fängst, musst du ihn mit nach Hause nehmen, da er nicht in die freie dänische Natur gehört. Im Winterhalbjahr schwimmen manche Regenbogenforellen nämlich zusammen mit den Meerforellen flussaufwärts und versuchen, genau wie die heimischen Forellen zu laichen. Die Regenbogenforellen sind jedoch steril und stören lediglich die anderen Forellen beim Laichen.

P1122104

Besondere Verhältnisse

Viele glauben fälschlicherweise, dass das Angeln in Angelseen ein Kinderspiel ist, weil die Fische vor den Füßen herumschwimmen. Es kann sogar nahezu unmöglich sein, falls man nicht weiß, wann und wie man zuschlagen muss.

Eine gute Faustregel

Je wärmer und stiller das Wetter, desto kleiner der Köder. In warmen Seen sind die Fische weniger aktiv – genau wie du an einem heißen Sommertag!

Es ist oft eine gute Idee, die anderen Angler ein wenig zu beobachten. Schau genau hin, wenn ein anderer Angler einen Fisch fängt – was hängt bei ihm am Ende der Schnur? Das Wetter diktiert oft, welche Art Köder am besten funktioniert. 

Beim Angeln in Angelseen sind Erfahrung und Kenntnis des Sees die wichtigsten Werkzeuge. Nach einer guten Angeltour mit mehreren gefangenen Fischen solltest du dir merken, wie die Verhältnisse waren, und vor der nächsten Angeltour den Wetterbericht lesen. Fährst du das nächste Mal bei gleichem Wetter los, hast du gute Chancen auf neue Erfolge. Notiere ebenso die Tage, an denen es unmöglich war, die Forellen anzulocken.